Teilprojekt I: Deutschschweiz
Credits
Projektleitung
Prof. Bernhard Lehner (ZHdK), Projektverantwortlicher
Thomas Schärer (ZHdK), Projektleitung
Mitarbeit
Nicole Greuter, wissenschaftliche Mitarbeit
Claudia Ramseier, wissenschaftliche Mitarbeit
Eric Stitzel, Kameramann
Heidi Hiltebrand, audiovisuelle Projektmitarbeit
Partner
Cinémathèque suisse (Caroline Neeser)
Solothurner Filmtage (Ivo Kummer)
Wissenschaftlicher Beirat
Prof. Dr. Margrit Tröhler (UZH)
Prof. Dr. Maria Tortajada (UNIL)
Finanzierung
DORE/SNF
Résumé
Die Schweizer Filmgeschichte wird seit Bestehen der filmwissenschaftlichen Seminare an den Universitäten Zürich und Lausanne systematisch aufgearbeitet. Damit einher geht ein verstärktes Interesse an den Entstehungsbedingungen von Filmen. Bislang thematisierte die Schweizer Filmgeschichtsschreibung jedoch hauptsächlich herausragende Autoren und deren Werke. Der Übergang vom Alten zum Neuen Schweizer Film in den 1960er und 70er Jahren wurde, vor allem in der deutschen Schweiz, weitgehend als radikaler Bruch zwischen den Generationen wahrgenommen. Die dürftige Quellenlage erlaubt es heute erst ansatzweise, die damalige Filmproduktion auf soziokulturelle und ökonomische Implikationen hin zu untersuchen und überliefertes Wissen in einem erweiterten Kontext zu prüfen.
Cinémémoire.ch hat zum Ziel, Grundlagenwissen zu erarbeiten, welches eine umfassendere Sicht auf das Filmschaffen in der Schweiz ermöglicht. Abgestützt auf die Methoden der Oral History sollen rund 60 Personen in der Schweiz, welche den Übergang vom Alten zum Neuen Schweizer Film miterlebt und seine Erneuerung mitgeprägt haben, zu ihren individuellen und institutionellen Alltagserfahrungen befragt und ihre Antworten audiovisuell aufgezeichnet werden. Eine qualitative Interviewführung auf der Basis eines halbstandardisierten Fragenkatalogs soll genügend Offenheit bieten, um die konkreten materiellen und sozialen Rahmenbedingungen in Erfahrung zu bringen, unter welchen die Filme produziert sowie vertrieben und gezeigt wurden. Die Niederschrift der Analyse des Korpus und eine filmhistorische Erstinterpretation der Daten legen den Hauptfokus auf Entwicklungen und Zusammenhänge, welche das Bild des Bruches stützen oder widerlegen. Darüber hinaus soll die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Produktionsbereichen, Szenen und Sprachregionen untersucht werden.
Im Rahmen des Teilprojekts I, das das Deutschschweizer Filmschaffen abdeckt, wurden bis Dezember 2009 über 40 Interviews geführt. Im Rahmen eines Schnitt-Seminars auf Masterstufe realisierten Studierende der ZHdK im Frühlings- und Wintersemester 2009 auf Cinémémoire-Interviews basierende Kurzfilme.
An den Solothurner Filmtagen 2011 wurde das Forschungsprojekt präsentiert und es wurden drei Resultate in filmischer Form vorgeführt, die im Rahmen der Studiengänge Master of Arts in Film an der Zürcher Hochschule der Künste entstanden sind: "Als der Funke übersprang" (Annette Brütsch, 2010, 16') "Die Anfänge der Solothurner Filmtage" (Heidi Hiltebrand, 2010, 33') Beitrag art-tv "Dällebach Kari" (Franziska Schlienger, 2010, 26')"
Die audiovisuellen Aufzeichnungen werden zudem in der Cinémathèque Suisse in Lausanne der Wissenschaft und weiteren interessierten Kreisen zur Verfügung gestellt.
Kontakt
Thomas.Schaerer@zhdk.ch
Siehe auch die Website des Institute for the Performing Arts and Film an der ZHdK.